Hessen im Aufbruch - Das Konsortium rund um die Oskar-von-Miller-Schule hat große Erasmus-Pläne
Zu einer besonderen Auftaktveranstaltung hat die Oskar-von-Miller-Schule Mitte Mai in den Walter-Lübcke-Saal des Regierungspräsidiums Kassel eingeladen. Neben der Berufsschule mit technischem Schwerpunkt sind neun weitere regionale Berufsschulen, ein örtliches Ausbildungsunternehmen sowie die regionalen Kammern vor Ort. Der Tag widmet sich einem spannenden Thema: Erasmus+.
Die Oskar-von-Miller-Schule hat im Erasmus+-Programm einen Akkreditierungsantrag als koordinierende Schule für ein Konsortium gestellt. Das bedeutet, die Schule möchte nicht nur für ihre eigenen Auszubildenden Erasmus-Aktivitäten umzusetzen, sondern sie arbeitet mit vielen anderen Schulen und Partnern zusammen. So können sie geförderte Auslandsaufenthalte für die gesamte Region ermöglichen – ein hoher organisatorischer und bürokratischer Aufwand. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Die Erasmus-Akkreditierung als Konsortium war erfolgreich. Gleich in den ersten Jahren konnte das Konsortium europäische Fördermittel in Höhe von etwa 800.000 Euro für Auslandsaufenthalte von Auszubildenden und Lehrkräften aus der Region sichern. Im Interview mit dem Abteilungsleiter Fort- und Weiterbildung der Oskar-von-Miller-Schule Dieter Holstein wird klar, warum die Schule keine Mühen für ihr Erasmus-Konsortium scheut.
Interview mit Dieter Holstein
Wieso haben Sie sich für ein Konsortium entschieden?
Dieter Holstein: „Grundsätzlich wollen wir als Bildungseinrichtung die europäischen Dimensionen des Lehrens und Lernens stärken. Dies ist aus unserer Sicht notwendig, da sich durch die andauernde Globalisierung und die Digitalisierung die Arbeitswelt und die Gesellschaft in einem stetigen Wandel befinden. Heutige und zukünftige Berufstätige müssen sich an diesen Wandel durch lebensbegleitendes Lernen anpassen und dazu entsprechende Strategien und Kompetenzen entwickeln. Gleichzeitig zeigt die angespannte internationale Lage die dringende Notwendigkeit von persönlichen Kontakten in das europäische Ausland auf.
Im Zuge unserer langjährigen Tätigkeit in den Mobilitätsprogrammen der EU sind wir organisatorisch und hinsichtlich der Akzeptanz der Auslandsaufenthalte der Lernenden bei den Ausbildungsbetrieben an unsere Grenzen gestoßen.
Um uns weiter zu professionalisieren und auch eine höhere Akzeptanz zu erreichen, haben wir in 2020 die Akkreditierung im neuen Erasmus+ als Konsortium beantragt."
Welchen Mehrwert haben die beteiligten Einrichtungen dadurch?
Dieter Holstein: „Wir können sehr vielen Auszubildenden und Lehrkräften Aufenthalte im europäischen Ausland ermöglichen, da unsere Konsortialmitglieder sehr vielseitig sind. Alle Ebenen der Berufsbildung und nahezu alle Berufsfelder sind in unserem Konsortium abgedeckt. Erasmus+ unerfahrenen Einrichtungen können wir entsprechende Hilfestellungen zum Aufbau einer internen Erasmus+-Struktur geben. Auch den entsendenden Einrichtungen aus dem Ausland werden umfangreiche Kontaktmöglichkeiten zur Vermittlung von Praktikumsstellen bereitgestellt. Im Konsortium werden die bisherigen Erfahrungen der Mitglieder gebündelt und so auch neue internationale Partner in das neue Netzwerk eingebracht.
In der Oskar-von-Miller-Schule war es uns aufgrund unserer Rechtsform (rechtlich selbstständige berufliche Schule und rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts) möglich eine Stelle zur Koordination und Administration der Erasmus+-Tätigkeiten des Konsortiums zu besetzen. Die Finanzierung dieser Stelle erfolgt dann über die Organisationspauschalen aller Mobilitäten. Mit der Besetzung der Stelle haben wir einen wichtigen Schritt in Richtung einer weiteren Professionalisierung erreicht."
Was sind die gemeinsamen Pläne und Ziele des Konsortiums?
Dieter Holstein: „Wir wollen als Konsortium weiter Auslandsaufenthalte für Lernende und auch für Lehrkräfte sowie Ausbilder und Ausbilderinnen ermöglichen. Dabei wollen wir die Teilnehmendenzahlen stetig steigern, aber auch eine gleichbleibend hohe Qualität gewährleisten. Dabei ist es wichtig, dass alle Konsortialmitglieder an einem Strang ziehen und wir uns nachhaltig vernetzen. So können wir eine regionale Erasmus+-Struktur aufbauen. Wenn das alles gelingt, wird auch die Akzeptanz für Auslandsaufenthalte bei allen Ausbildungsakteuren in der Region steigen."
Weitere Informationen
Hintergrundinformationen zur Oskar-von-Miller-Schule in Kassel finden Sie auf deren Webseite.