Europ@vhs - Was eine VHS-Sprachdozentin in England lernt, kommt auch zuhause in Schleswig-Holstein gut an

Mobilität liegt ihr im Blut: Sonja Wegner hat schon als persönliche Assistentin in London gearbeitet und Studienreisende durch Spanien begleitet. Englisch und Spanisch spricht Sonja Wegner daher fließend, "learning on the Job" habe sie sich die Sprachen angeeignet, berichtet sie. Heute lebt die Dozentin nahe des ruhigen Städtchens Heide an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins und arbeitet als Sprachlehrerin für Englisch, Spanisch und Deutsch als Fremdsprache an der örtlichen Volkshochschule. Dort erhielt sie jetzt die Gelegenheit, ihr gutes Englisch auch professionell schulen zu lassen – und diesmal sogar mit einem Zertifikat über ihre Sprachkompetenz als Abschluss.

19.01.2017 von Julia Göhring

Sonja Wegner verdankt dies dem Projekt europ@vhs des Landesverbandes der Volkshochschulen in Schleswig-Holstein. Dieses wendet sich gezielt an Kursleitende im Sprachenbereich. Dabei verfolgt der Landesverband drei Ziele: Kursleitende können ihre Kompetenzen erweitern. Davon sollen anschließend auch die Volkshochschulen profitieren, etwa, wenn neue Lehrmethoden in den Kursen eingesetzt werden. Gleichzeitig kann so der Austausch und die Vernetzung unter Lehrenden in der Erwachsenenbildung in Europa gestärkt werden.

Die Dozentin war von dem Angebot direkt begeistert: "So kann man andere Lehrende erleben und sich direkt fragen 'Was könnte ich auch einmal anwenden?'" Verlockend für Sonja Wegner war auch, dass sie sich mit dem Budget selbstständig eine individuell passende Fortbildung organisieren konnte. Bei der Sprachschule Regent in der alten Universitätsstadt Cambridge in Großbritannien wurde sie fündig.

Methoden für den Sprachunterricht trainieren

WorldClasSix heißt das Programm, das sich an Erwachsene wendet. Sonja Wegner belegte einen einwöchigen Kurs. "Ich habe Glück gehabt, das war ein sehr anspruchsvoller Kurs" erzählt sie. Sie erhielt einen individuellen Lehrplan, hatte vormittags sogar Einzelunterricht, weil es sonst niemanden mit vergleichbaren Sprachniveau gab. Um Sonja Wegners beruflichen Anforderungen gerecht zu werden, hatten sich die Dozenten darauf vorbereitet, auch Lehransätze im Fremdsprachen-Unterricht zum Thema der Sprachschulung zu machen. So konnte Sonja Wegner eine Reihe von Unterrichtsmethoden und Techniken kennenlernen und ausprobieren. Die Ausstattung der Räume beeindruckte sie, überall gab es große Bildschirme und Beamer, sowie Zugriff auf Internet oder Präsentationen. "Auf den Bildschirmen waren immer die Ziele, das Vokabular und die Hausaufgaben in den Ecken abgebildet", berichtet sie, "manches habe ich für meine eigenen Tafelbilder übernommen."

Im Kurs war sie durchaus gefordert – Hausaufgabe war etwa, neu gelernte Methoden auf Englisch zu beschreiben und Unterrichtssituationen zuzuordnen. Am Ende der Woche konnte Sonja Wegner sogar eine während der Fortbildung konzipierte Unterrichtseinheit in einem anderen Kurs der Sprachschule durchführen. Die Kurs-Teilnehmenden bereiteten sich an der Sprachschule auf das englischsprachige Studium oder den Beruf vor. Thema der Woche war „Sichtbarkeit“; Sonja Wegner hatte sich für „Sichtbarkeit des Klimawandels“ entschieden. Für die Lerneinheit hatte sie Vokabular, Power Point Folien und einen Film vorbereitet. Das Konzept gelang und sie erhielt viel Lob von ihrer Dozentin.

Mit einem Zertifikat Sprachkompetenz nachweisen

Die Kompetenzen setzt sie nun auch an der VHS Heide ein: „Mein Unterricht ist zielgerichteter geworden. Es fällt mir leichter, eine Unterrichtseinheit zu konzipieren und mit dem nötigen Rüstzeug - Vokabular, Ausdrücke, Grammatik - zu untermauern“. Dabei setzt sie nun auch mehr Material, etwa Bilder, neben dem Lehrbuch ein, um die Motivation ihrer Schülerinnen und Schüler und so auch die Sprachaneignung zu fördern. Auch die Unterrichtseinheit aus Cambridge hat sie in Heide schon eingesetzt – und viele positive Rückmeldungen erhalten.

Am Ende der Woche hält Sonja Wegner ihr „Cambridge Certificate“ der höchsten Stufe in der Hand. Dass ihr eigener Sprachererb nun durch ein weltweit anerkanntes Zertifikat bestätigt ist, freut sie sehr.

Sich mit Sprache umgeben

"Sprechen ist zentral, um sich eine Sprache anzueignen", sage sie ihren Schülerinnen und Schülern immer "und sich der Sprache auszusetzen, durch Filme, Musik oder Bücher".  Dieses Credo hat Sonja Wegner in Cambridge auch selbst beherzigt. Gewohnt hat sie bei einer Gastfamilie, bei der sie auch zu Abend aß. Und neben dem Unterricht nahm sie an einer Cambridge-Führung teil, besuchte einen Yogakurs und traf sich abends mit einer der Lehrerinnen in einem Pub.   

Sie würde auch anderen empfehlen, das Programm zu nutzen, sagt Sonja Wegner, denn "dabei man kann nur gewinnen!"

Über Ihren Aufenthalt in Cambridge hat Sonja Wegner einen Blog geschrieben. Unter dem folgenden Link finden Sie neben ihrem Beitrag auch die Erfahrungsberichte anderer Programmteilnehmerinnen und –Teilnehmer.

 https://europavhs.wordpress.com/grossbritannien/