Die individuelle Beziehung zwischen Lernenden und Ausbildungsbegleitern und Ausbildungsbegleiterinnen sowie die individuelle Lernbereitschaft stellen die zentralen Elemente des Konzepts dar. So werden Willensrichtung, Erfahrungen, Kenntnisse, Fähigkeiten und der Unterstützungsbedarf des Einzelnen als Ausgangspunkt des Prozesses betrachtet.
Die praktische Umsetzung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen stellt nach wie vor eine Herausforderung für die Berufliche Bildung dar. Die Strategische Partnerschaft „INCLUTRAIN“ beschäftige sich daher mit dem Thema der personenzentrierten Bildung und entwickelte ein Berufsbildungsrahmenkonzept, in dem individuelle Fähigkeiten im Fokus stehen. Das Besondere: Auszubildende sowie Ausbilderinnen und Ausbilder erarbeiten die Lernziele und -wege entsprechend der Fähigkeiten der Auszubildenden gemeinsam im Laufe der Ausbildung. Erprobt wurde das Ganze im landwirtschaftlichen Kontext.
Während der Berufsausbildung stehen Personen mit behinderungsbedingten Einschränkungen dem Problem gegenüber, Ausbildungsanforderungen sowie bestimmten Berufsbildern entsprechen zu müssen, die ursprünglich nicht für sie entwickelt wurden. Aus diesem Grund setzten sich sechs Partnereinrichtungen aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden unter der Koordination von merckens development support gmbh zum Ziel, ein Rahmenkonzept für die Berufsausbildung zu entwickeln, das auf berufsrelevante sowie entwicklungsfähige Potentiale von Einzelnen eingeht. Das Einzigartige an diesem Vorgehen: Das Konzept definiert nicht das Berufsbild zu Beginn der Ausbildung, sondern ermöglicht, das Berufsbild sowie den Lernweg und das Lernziel erst im Prozess zu definieren.
Das Individuum als Ausgangspunkt in der inklusiven Berufsausbildung
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INCLUTRAIN - Die WIE-Methode, 16:29 Minuten
Der Inklusionsgedanke zeichnete sich dabei auch im Rahmen der Partnerschaft und bei der Erarbeitung des Berufsbildungsrahmenkonzeptes aus: Demnach konnten 48 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit behinderungsbedingten Einschränkungen an den Trainingsaktivitäten teilnehmen und so die Ergebnisse im landwirtschaftlichen Kontext praktisch testen und mitgestalten. Daraus entstanden vier Handreichungen für Berufsausbilder und Berufsausbilderinnen über die didaktische Methodik, die Konzipierung von Lehr- und Lernmaterialien und einer didaktischen Raumordnung (Lernorte) sowie ein Ausbildungsrahmenkonzept.
Modellkonzept mit Praxisbeispielen
Entwicklung von Portfolios
Zunächst wurde im Leitfaden „Didaktische Methodik“ ein Portfolio entwickelt, mit dem Qualitäten und Fähigkeiten der Lernenden gesammelt werden können und im Anschluss der Ausbildung potentiellen Arbeitgebern ausgehändigt werden kann. Damit können die individuellen Qualitäten in den Mittelpunkt gestellt werden. Zusätzlich veröffentlichte das Konsortium eine beispielhafte Sammlung von Portfolios, die im Laufe der Projektaktivitäten entstanden sind.
Personenzentrierte Ausbildung anschaulich gemacht
Mithilfe des Handbuchs „Lehr- und Lernmaterialien – lernen von und miteinander“ soll Berufsausbildern und Berufsausbilderinnen veranschaulicht werden, wie eine personenzentrierte Ausbildung mit Menschen mit besonderen Unterstützungsbedarf gelingen kann. Mittels erlebter Beispiele soll anschaulich dargestellt werden, wie Lehr- und Lernmaterialen aus der Beziehung heraus entstehen, auf welche Art und Weise man sich auf Lehr-/Lernsituationen vorbereiten kann und welche Ergebnisse dadurch entstehen können. Neben konkreten Anschauungsmaterialien sind in der Schlussbetrachtung Aspekte zusammengefasst, die in den Bildungsprozessen eine strukturierende Orientierung bieten können.
- Handbuch (PDF)
Gestaltung von Lernräumen
Im Anschluss daran kann anhand der Handreichung „Lernräume gestalten“ erfahren werden, wie Lernräume entlang der beschriebenen Methodik und der Lehr-/Lernmaterialien gestaltet werden können. Die dargelegten Ergebnisse beruhen dabei auf eigenen Erfahrungen, die in verschiedenen Lehr- und Lerneinheiten während der Partnerschaft mit den Zielgruppen durchgeführt wurden.
Handreichung (PDF)
Das TOT-Programm
Das „Ausbildungsrahmenkonzept für Berufsausbilder*innen (TOT-Programm)“ stellt schlussendlich eine praxisbezogene Handreichung für Ausbilder/Ausbilderinnen und Lernbegleiter/Lernbegleiterinnen dar, deren Lernende behinderungsbedingte Einschränkungen besitzen. In diesem können weitere Praxisbeispiele, Übungen, Erläuterungen, Hintergrundwissen sowie Hinweise zu Bildungsmöglichkeiten gefunden werden.
Ausbildungsrahmenkonzept (PDF)
Individuelle Entwicklungslinien gemeinsam gestalten
Das in der Strategischen Partnerschaft „INCLUTRAIN“ entwickelte Ausbildungskonzept ermöglicht, die Berufsausbildung für Personen mit behinderungsbedingten Einschränkungen weiter zu öffnen und individuelle Lösungen sowie individuelle Entwicklungslinien zu gestalten. Im Projekt ist es gelungen, eine systematisch aufgebaute Handreichung für ausbildende und begleitende Fachkräfte zu entwickeln, wie dieser Prozess des Perspektivwechsels gelingen kann. In gemeinsamer Tätigkeit einen Weg zu einem sehr guten Arbeitsergebnis zu finden.
Bereits jetzt stößt das Konzept eines methodischen Perspektivwechsels auf externes Interesse von Fachleuten, die sich mit der Methodik beschäftigen und diese integrieren möchten.
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Bilder im Text: © merckens development support gmbh