Kulturelle Teilhabe statt soziale Isolation im Alter - Good Practice
Kulturelle Bildung ist ein unverzichtbarer Teil der allgemeinen Bildung und des lebenslangen Lernens. Das Projekt „Creative Ageing – cultural engagement instead of social isolation“ beschäftigt sich mit der Frage nach kulturellen Teilhabemöglichkeiten von Seniorinnen und Senioren. Es nimmt besonders diejenigen in den Blick, die mit gesundheitlichen oder finanziellen Barrieren zu kämpfen haben, die isoliert leben oder bislang kaum Zugang zu kulturellen Bildungsangeboten hatten.
Mehr Lebensqualität durch kulturelle Bildung
Kulturelle Bildung kann Menschen von der Kindheit an bis ins hohe Alter hinein ermöglichen, ihr kreatives und persönliches Potential zu entfalten, Gesellschaft aktiv mitzugestalten und Gemeinschaft zu erleben. Kulturelle Teilhabe wirkt damit sozialer Isolation entgegen und fördert Gesundheit und Wohlbefinden sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Kein Wunder also, dass, angesichts der gestiegenen Lebenserwartung und des demographischen Wandels, die kulturelle Bildung europaweit zunehmend auch für ältere Bevölkerungsgruppen entdeckt wird und zwar nicht nur im Kultur- und Bildungsbereich, wie die strategische Partnerschaft aufzeigt, sondern auch in den Feldern Freizeit, Gesundheit und Pflege. Dieser Bereich der Kulturgeragogik ist noch recht jung, und doch belegen zahlreiche Studien, dass die kulturelle Bildung älterer Menschen einen immensen Beitrag zu Lebensqualität, Gesundheit und Wohlbefinden leistet. Die WHO hat 2019 über 3.000 evidenzbasierte Studien veröffentlicht, die diesen Effekt belegen.
Teilhabebarrieren überwinden
Doch Seniorinnen und Senioren, die isoliert leben, die gesundheitlich und finanziell eingeschränkt sind, sind nicht leicht mit kulturellen Angeboten zu erreichen und zur aktiven Mitwirkung zu motivieren. Creative Ageing beschäftig sich daher mit der Frage, wie Teilhabebarrieren für diese Zielgruppe überwunden werden können. Wie können niederschwellige Zugänge geschaffen werden? Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltungen in München, Berlin (DE), Brighton & Hove (UK), Ostende (BE), Göteborg (SE) und Leeuwarden (NL) teilen in diesem Projekt gemeinsam mit Praktikerinnen und Praktikern der kulturellen Bildung ihre kommunalen Strategien, Forschungen und gute Praxis.
Audiodance Performance beim Ageing Well Festival
Aufgrund der Corona Pandemie mussten die gegenseitigen Besuche in den Partnerstädten durch Videokonferenzen ersetzt werden. Um die Zielgruppe dennoch einbeziehen zu können, wurden vorab Video-Statements und Dokumentationen produziert und englisch untertitelt. Einzelne Seniorinnen und Senioren nahmen auch an den Konferenzen teil und standen für Rückfragen zur Verfügung. So beteiligten sich im Oktober 2021 die Projektpartner mit digitalen und hybriden Workshops am Ageing Well Festival von Brighton & Hove, welches das Thema Creative Ageing beinhaltete. Dort feierte eine Audiodance Performance im öffentlichen Raum Premiere, die zeitgleich in München und in Brighton&Hove von Seniorinnen und Senioren getanzt und live gestreamt wurde.
Im Mai 2022 werden die gesammelten Erfahrungen in München der Öffentlichkeit vorgestellt.