Demokratiebildung spielerisch fördern - Partnerschaft entwickelt Kartenspiel zur Sensibilisierung für demokratische Werte
„Peter, 11 Jahre, möchte in der Schule ab morgen einen Rock tragen. Wie gehen wir damit um?“ Das ist eine der zahlreichen Fragen, die bei dem Spiel SIMBOLO gestellt und dann anhand von verschiedenen Antwortvorschlägen oder einer offenen Antwortmöglichkeit diskutiert werden. Die Kooperationspartnerschaft zur Förderung der Demokratieerziehung hat mit diesem analogen Kartenspiel ein praxisnahes Werkzeug geschaffen, das auf spielerische Weise für demokratische Werte sensibilisiert und eine aktive Gestaltung der Gesellschaft fördert.
Von der Bedarfsanalyse zur Umsetzung
Das Projektkonsortium aus fünf Ländern hatte sich zum Ziel gesetzt, den vielfältigen Herausforderungen und Bedrohungen für unsere Demokratie mit einem Ansatz des spielerischen Lernens zu begegnen. Das Projekt begann mit einer umfassenden Bedarfsanalyse, bei der durch Desktop-Recherche und einer Umfrage unter 100 europäischen Eltern die Grundlage für die Entwicklung geschaffen wurde. Als zentrales Ergebnis entstand das Kartenspiel „SIMBOLO – Sag’s demokratisch" in sechs Sprachen, das grundlegende demokratische Werte vermittelt, den Austausch unterschiedlicher Perspektiven fördert sowie zur Diskussion und Kompromissfindung anregt. Ergänzt wird das Spiel durch ein Begleitheft, das ebenfalls in sechs Sprachen verfügbar ist und Denkimpulse, Gesprächsanregungen sowie philosophische Fragestellungen enthält. Diese Handreichung unterstützt Fachkräfte in der Erwachsenenbildung, soziale Einrichtungen und Schulen bei der Integration von Demokratiebildung in ihre Arbeit.
Wesentlicher Bestandteil: gezielte Verbreitung
Da das Spiel nicht nur Wissen vermitteln, sondern vor allem eine aktive Auseinandersetzung mit demokratischen Prinzipien bewirken wollte und will, hatte von Beginn an die Verbreitung einen hohen Stellenwert im Projekt. So waren bereits früh Politikerinnen und Politiker auf kommunaler, nationaler und europäischer Ebene aktiv in den Projektbeirat einbezogen und brachten sich auch in die Verbreitung ein. Zudem boten mehr als zehn Multiplikationsveranstaltungen in den verschiedenen Ländern mit Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Bildung und Gesellschaft Raum für Diskussionen und Rückmeldungen zur Weiterentwicklung des Spiels. Eine wichtige Rolle für die Verbreitung nahm eine Radio-Kampagne ein, bei der regionale bzw. nationale Sender aus den beteiligten Ländern Projektvertreterinnen und -vertreter interviewten und eine breite Hörerschaft erreichten. Flankiert wurde diese durch eine umfangreiche Nutzung von Social Media; nach Fertigstellung des Spiels wurden beispielsweise wöchentlich Spielkarten als „Karte der Woche“ gepostet.
Große Nachfrage nach dem Kartenspiel
Auch nach Projektende nutzte der deutsche Koordinator Gelegenheiten wie den 75. Geburtstag des Grundgesetzes und präsentierte das Projekt im Rahmen der Demokratiemeile in Lüneburg an einem Infostand. So entfaltet das Projekt eine nachhaltige Wirkung: Mittlerweile setzen nicht nur Einrichtungen der Erwachsenenbildung, wie Familienbildungsstätten das Kartenspiel ein, sondern auch bei Schulen steigt das Interesse. Und Interessierte sollten sich beeilen, denn die Nachfrage ist groß und das Kartenspiel ist aufgrund der begrenzten Stückzahl möglicherweise bald vergriffen.