„Erasmus+ ist der Motor der Internationalisierung“ - Nationale Zwischenevaluierung von Erasmus+ liegt vor

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat der Europäischen Kommission die nationale Zwischenevaluierung des Programms Erasmus+ übermittelt. Sie ist eine wichtige Grundlage zur Entwicklung des Vorschlags für das Nachfolgeprogramm. Wo hat sich das Programm bewährt und wo gibt es Handlungsbedarf?

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat für die Europäische Kommission in Abstimmung mit der Kultusministerkonferenz (KMK ), dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) extern eine Zwischenevaluation des Programms Erasmus+ erstellen lassen. Grundlage der Evaluation war ein von der EU-Kommission vorgegebener Fragebogen zur Wirksamkeit, Effizienz, Relevanz und Kohärenz des Programms. In Deutschland wurde die Evaluation um die Analyse der IT-Tools erweitert.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die Programmstruktur mit der Gliederung in Sektoren und Leitaktionen wird grundsätzlich positiv bewertet. Empfohlen wird, die vier horizontalen Prioritäten Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Inklusion und Teilhabe beizubehalten. Die in der aktuellen Programmgeneration von Erasmus+ beachsichtigen Ziele wurden bisher weitgehend erreicht, was sich an den positiven Auswirkungen auf persönlicher und systemischer Ebene zeigt.  

Zu den allgemeinen Ergebnissen in der Bildung zählen auf individueller Ebene der Teilnehmenden eine Verbesserung der Schlüsselkompetenzen, der Spracherwerb, eine größere Offenheit für unterschiedliche Kulturen sowie eine gesteigerte europäische Identität. 

Auf systemischer Ebene zeigt sich Erasmus+ klar als „Motor der Internationalisierung“. Die Möglichkeit der Akkreditierung in der Leitaktion 1 (Mobilität) hat sich bewährt und auch kleinen und neuen oder unerfahrenen Organisationen den Zugang zum Programm erleichtert. Erasmus+ hat bei der Förderung grenzüberschreitender Mobilität in allen Bildungsbereichen ein Alleinstellungsmerkmal. 

Erasmus+ ist das „zentrale Mobilitätsprogramm in der deutschen Berufsbildung“.  Es finanziert 97 % der öffentlich geförderten  Auslandsaufenthalte  in diesem Bereich. Institutionen profitieren von der Qualität der Bildungsangebote und erhöhen ihre Attraktivität für Auszubildende und Fachkräfte. Die Förderung von Menschen mit geringeren Chancen trägt zur sozialen Teilhabe bei, was sich in einem signifikanten Anstieg benachteiligter Teilnehmenden zeigt.

Auch für die Erwachsenenbildung ist Erasmus+ ein „einzigartiges Mobilitätsprogramm, das weit über nationale oder regionale Alternativen hinausgeht. Organisationen sehen strategische Effekte wie die Stärkung der Internationalisierung und der Bildungsqualität sowie die Verbesserung der Kompetenzen des Lehrpersonals, unter anderem durch Kurse und JobShadowings. Die Flexibilität des Programms und die finanzielle Unterstützung sind besonders für kleine Organisationen von Vorteil“.

Doch es gibt auch Handlungsbedarf, vor allem bei den administrativen, teils sehr komplexen Abläufen. Mit Blick auf die neue Programmgeneration sollen Verwaltungsaufwände weiter reduziert werden, die Nutzung von Pauschalen soll weiter ausgebaut werden, denn sie erlauben den Projektträgern mehr Flexibilität. Auch die IT-Tools sollen beibehalten werden, jedoch bedarf es hier einer nutzerfreundlicheren Weiterentwicklung. Mit Blick auf das Ziel der Inklusion besteht teilweise Anpassungsbedarf, um Mehrbedarfe zu decken. Auch die Ausrichtung des Programms auf benachteiligte Gruppen soll weiter verstärkt werden. 

Quelle: Nationaler Bericht zur Halbzeitevaluation der Erasmus+ Programmgeneration 2021-2027

Weitere Informationen

Hier finden Sie die Evaluation: Nationaler Bericht zur Halbzeitevaluation der Erasmus+ Programmgeneration 2021-2027

Die Berichte zu den einzelnen Sektoren werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. 

Die Evaluation wurde in Zusammenarbeit der vier Nationalen Behörden, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und dem Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) erstellt. Die Erhebungen für die Bildungssektoren wurden vom DLR Projektträger vorgenommen.