Teilhabe fördern durch lebensweltorientierte Grundbildung - Die AlphaDekade hat seit 2016 gering literalisierte Erwachsene im Blick

Oktober 2022

Lesen und Schreiben stellen nach wie vor wichtige Schlüsselfertigkeiten dar, um alltägliche Anforderungen in der Arbeits- und Lebenswelt selbstständig bewältigen zu können. Während Projekte in der arbeitsorientierten Grundbildung gering literalisierte Beschäftigte und Auszubildende in Unternehmen sowie Arbeitssuchende adressiert, richtet die AlphaDekade ihren Fokus auch auf die lebensweltorientierte Grundbildung. 
 

Autorin: Birgit Garbe-Emden, Wissenschaftliche Mitarbeiterin AlphaDekade im BIBB 

Abstract

Laut LEO-Studie 2018 der Universität Hamburg sind 6,2 Millionen Erwachsene im Deutschen gering literalisiert, das heißt sie können allenfalls nur bis zur Ebene einfacher Sätze lesen und schreiben. Die Ursachen von geringer Literalität sind vielfältig und häufig ist es ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren individueller und struktureller Art, die zu den Problemen geführt haben, wie zum Beispiel schwierige soziale Verhältnisse, Brüche in der Schulbiografie, nicht erkannte Lese- und Rechtschreibschwächen, negative Erfahrungen in der Schule und wenig Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. Die LEO-Studie zeigt, dass gering literalisierte Personen schriftsprachbezogene Anforderungen des praktischen Lebens zwar häufig bewältigen können, aber die Mehrheit Schwierigkeiten damit hat, politische, gesundheitliche, finanzielle oder digitale Angelegenheiten wie zum Beispiel die Vertrauenswürdigkeit von Nachrichten oder Gesundheitsinformationen eigenständig zu beurteilen. Hier macht sich der Nachteil geringer Literalität deutlich bemerkbar und es kann zu vielerlei Teilhabeausschlüssen kommen.

Bund und Länder haben im Jahre 2016 die Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (2016 – 2026) ausgerufen mit dem Ziel, die Zahl an gering literalisierten Erwachsenen deutlich zu verringern und das Grundbildungsniveau zu erhöhen. Neben Lesen, Schreiben und Rechnen gehören dazu auch digitale, finanzielle, gesundheitliche, familienbezogene und politische Grundbildung. Bund, Länder und Dekade-Partner zielen daher mit vielfältigen Initiativen und Maßnahmen in der AlphaDekade darauf ab, die Öffentlichkeit aufzuklären, das soziale und berufliche Umfeld zu sensibilisieren und mehr Beratungs- und Lernangebote für gering literalisierte Erwachsene zu schaffen.

Maßnahmen der Alphabetisierung und Grundbildung sind insbesondere dann wirkungsvoll, wenn sie über den schulbildungsnahen Schriftspracherwerb hinausgehen und sich stärker an den Interessen und konkreten Bedürfnissen der Teilnehmenden orientieren. Neben der Förderung von Projekten der arbeitsorientierten Grundbildung, die gezielt gering literalisierte Beschäftigte und Auszubildende in Betrieben sowie Arbeitssuchende adressieren, setzt die AlphaDekade daher auch auf die Förderung von Grundbildungsmaßnahmen in der Lebenswelt.

Lesen Sie den vollständigen Artikel in unserem kostenlosen Journal Bildung für Europa auf Seite 17f – und erfahren Sie mehr über Entwicklungsvorhaben lebensweltorientierter Grundbildung und über die Umsetzung erfolgreicher Ansätze in die Praxis.

Bildung für Europa - Nr. 2022/35: Inklusion und Vielfalt

Medientyp: Journal, Format: DIN A4, Seitenzahl: 36, Erscheinungsjahr: 2022

Was verstehen Sie unter Vielfalt? Was bedeutet Inklusion? Die EU-Kommission definiert die Begriffe ganzheitlich und hat Inklusion und Vielfalt nicht nur zu einer Priorität, sondern auch zu einem Grundprinzip im Bildungsprogramm Erasmus+ erklärt. Das Journal zeigt, wie „Zugang für alle“ in Erasmus+…

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