Deutlich mehr Auszubildende nutzen Auslandsaufenthalte in Europa - Erasmus+ Berufsbildung

01.04.2025

Erasmus+ boomt. Das zeigt sich vor allem in der Berufsbildung. 2024 absolvierten so viele Auszubildende wie noch nie ein Praktikum im Ausland mit Erasmus+ – ein Anstieg um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch Lehrkräfte und Ausbildungseinrichtungen nutzen die Möglichkeiten verstärkt.

2024 erhielten rund 37.000 Auszubildende die Chance, mit Hilfe eines Erasmus+-Stipendiums während ihrer Ausbildung ein Praktikum im europäischen Ausland zu absolvieren. Im Vergleich zu 2023 entspricht dies einem Anstieg um 45 Prozent, und es stellt die höchste Zahl an Teilnehmenden seit 1995 dar. Dies zeigen unsere neuesten Daten.

Insgesamt standen 2024 in Deutschland rund 99 Millionen Euro für Auslandsaufenthalte in der Berufsbildung zur Verfügung. Dabei rücken insbesondere junge Menschen mit geringeren Startchancen stärker in den Blickpunkt. Ihnen soll der Zugang zu Erasmus+ erleichtert werden. Mit Erfolg: 2024 zählten bereits 18 Prozent der geförderten Stipendiatinnen und Stipendiaten zu dieser Zielgruppe.

Wichtiger Baustein einer attraktiven Berufsbildung

Wie wichtig Auslandspraktika als Bestandteil einer hochwertigen und attraktiven Berufsausbildung sowohl für Betriebe als auch für Berufsschulen geworden sind, unterstreicht BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser: „Jungen Menschen den Blick über den Tellerrand hinaus für neue Horizonte zu eröffnen, stärkt ihre fachlichen und persön­lichen Kompetenzen und sensibilisiert für gesellschaftliche Diversität und Vielfalt. Dabei spielt es keine Rolle, welche Voraussetzungen die Auszubildenden mitbringen. Erasmus+ eröffnet allen Interessierten neue Chancen und stärkt die Botschaft: ‚Wir sind Europa‘.“

Insgesamt haben bereits 885 Ausbildungseinrichtungen dieses Potenzial erkannt und nutzen durch eine Art Mitgliedschaft bei Erasmus+ die Chance, langfristig integrierte Auslandsaufenthalte während der Ausbildung anzubieten. Diese sogenannte Akkredi­tierung erleichtert den Zugang zu Fördermitteln und unterstützt die Einrichtungen, berufliche Auslandsaufenthalte strategisch in ihrem Angebot zu verankern. Neben der Akkreditierung ist weiterhin eine Förderung von Projekten mit kürzeren Laufzeiten möglich. 2024 konnten rund 110 solcher Projekte realisiert werden.

Auch Lehrkräfte erweitern zunehmend ihren Horizont

Nicht nur Berufsschülerinnen und -schüler, sondern auch die Lehrkräfte und das Ausbildungspersonal qualifizieren sich zunehmend über Erasmus+ im Ausland. Das tun sie, indem sie beispielsweise fachspezifische Fortbildungskurse besuchen, eine Lehrtätigkeit ausüben oder in beruflichen Schulen hospitieren. Mehr als 9.000 von ihnen erhielten 2024 eine Förderzusage, 21 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Ausbilderinnen und Ausbilder in den Betrieben sowie die Lehrenden an Berufsschulen sind die eigentlichen Möglichmacher von Erasmus+. Sie stellen in der Regel die Anträge auf Projektförderung, treffen Absprachen mit den Partnerbetrieben im Ausland und bereiten die Auszubildenden auf ihre Auslandsaufenthalte vor. Dank ihres Einsatzes werden Auslandspraktika zunehmend Teil der strategischen Ausrichtung von Ausbildungseinrichtungen, was die Internationalisierung der Berufsbildung fördert.

Um Projektideen finanzieren zu können, stellt Erasmus als größtes EU-Förderprogramm für den Zeitraum 2021 bis 2027 insgesamt 28,4 Milliarden Euro zur Verfügung, davon mindestens 4,3 Milliarden Euro für die berufliche Bildung. In Deutschland für das Programm den Bereich der Berufsbildung von uns, der NA beim BIBB umgesetzt. Die nächste Antragsfrist für die Akkreditierung ist der 1. Oktober 2025.

Umfassende Beratungsangebote

Interessierte Ausbildungsbetriebe, Kammern oder berufliche Schulen können sich direkt an uns, die NA beim BIBB wenden. Mit den „Erasmus+-Beratenden Berufsbildung“ wurde zusätzlich ein Netzwerk an regionalen Beratungsstrukturen geschaffen. Eine Übersicht über Kontakte in den jeweiligen Regionen findet sich unserer Website: Netzwerk der Erasmus+ Beraterinnen und Berater

Beim Beratungsservice für Auslandsaufenthalte in der Ausbildung unter www.auslandsberatung-ausbildung.de können sich Mitarbeitende in Betrieben, Berufsschulen, Kammern oder Kreishandwerkerschaften umfassend zu Auslandsaufent­halten während der Ausbildung informieren. Eine Datenbank bietet zudem einen Überblick aller Stipendienprogramme in der beruflichen Bildung, beispielsweise über das nationale, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Förderprogramm www.ausbildung-weltweit.de.

Für Auszubildende sowie Berufsschülerinnen und -schüler steht darüber hinaus die Website www.meinauslandspraktikum.de zur Verfügung. Dort finden sich Erfahrungsberichte und alle wichtigen Informationen rund um Auslandspraktika während der Ausbildung.

 

Pressefoto: Infografik

Download: Erasmus+-Jahresstatistik 2024

Kontakt:
Dr. Gabriele Schneider; gabriele.schneider[at]bibb(dot)de

Erasmus+ in Zahlen

Wie viele Menschen aus der Berufs- und Erwachsenenbildung sind 2024 zum Lernen ins europäische Ausland gegangen? Wie viele Projekte und Partnerschaften wurden gefördert, wie viele Akkreditierungen bewilligt? Antworten auf Fragen wie diese geben die aktuellen Statistiken zum Programm Erasmus+ aus dem Jahr 2024.